Abstracts

 Michal Dvorecký, Beatrice Müller & Hannes Schweiger

Eine inhaltliche und organisatorische Einführung in die Ringvorlesung.

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 Magdalena Knappik: Schreibbiographie als Instrument für Schreibpädagogik und Schreibforschung

Schreibbiographien sind selbst verfasste Texte von Schreibenden, die über ihr Werden als Schreibende erzählen. Sie sind ein Instrument der Schreibpädagogik ebenso wie der qualitativen Schreibforschung (Mauritz 2017, Knappik 2018). Der Vortrag lädt Sie eingangs ein, über Ihre eigene Schreibbiografie zu reflektieren, um anschließend eine Studie zu Schreibbiographien von 58 ein- und mehrsprachigen Studierenden vorzustellen. Die darin beschriebenen Momente des Werdens und Sich-Veränderns von Schreibenden werden mit Hilfe von Judith Butlers (1995) Begriff der Viabilität gerahmt: Dieses Wort bezeichnet die Möglichkeit, innerhalb einer diskursiven Sinn- und Wissensordnung als Subjekt sein zu dürfen, oder hier: legitimerweise an Bildung in einer Institution – und deren Abschlüssen – teilzuhaben. Dieses Recht wird schreibend verhandelt, und für eine bestimmte Zeit in den Biographien der untersuchten Schreibenden bildet der Versuch, dieses Recht schreibend zu erlangen, ein zentrales Moment ihrer Schreibentwicklung: das Schreiben für Viabilität.

Hier finden Sie den Vortrag: Teil 1 & Teil 2

 Brigitta Busch: Mehrsprachigkeit

Stand in der Sprachwissenschaft lange Zeit ein Verständnis von Mehrsprachigkeit als Addition von Einzelsprachkompetenzen im Vordergrund, so dominiert heute die Vorstellung von einem sprachlichen bzw. semiotischen Repertoire, das alle Ressourcen umfasst, auf die wir beim Sprechen, Gebärden, Schreiben usw. zurückgreifen können. Im ersten Teil dieser Einheit werden wir uns mit Konzepten (wie Sprachideologien, Spracherleben) auseinandersetzen, die für mehrsprachiges Schreiben relevant sind. Anhand von Beispielen aus sogenannter grass root literacy ebenso wie anhand literarischer und fachlicher Texte werden wir im zweiten Teil der Frage nachgehen, welche translingualen und transsemiotischen Praktiken entwickelt werden, um Kommunikationsziele zu erreichen.

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 Karin Wetschanow: Genres

Schreiben ist ein zielorientierter Prozess, für dessen Gelingen es wichtig ist, ein klares Ziel vor Augen zu haben. All zu starre Vorgaben haben sich jedoch als wenig förderlich erwiesen. Ausgehend von angloamerikanischen Genretheorien wird  "Genre" als ein kontext- und situationssensibles Konzept vorgestellt, das die kommunikative Funktion von Texten zentral setzt. Genretheoretische Ansätze sind darum bemüht, Diskriminierungen zu verflachen und interkulturelle Barierren in der akademischen Schreibausbildung zu minimieren. Die Move-Analyse wird als zentrale Methode der Genreanalyse eingeführt und ihre praktischen Anwendungen für das Schreiben in der Erst-, Zweit- und Fremdsprache werden vorgestellt. Schlussendlich werden kreative Methoden der Genrevermittlung vorgestellt und diskutiert.

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 Michal Dvorecký: Wissenschaftssprache, Bildungssprache, Fachsprache

"Während fachsprachliche Ausdrücke sofort durch ihre Fremdheit auffallen, ist das bei wissenschaftssprachlichen Formulierungen oft nicht so. Die alltägliche Wissenschaftssprache ist unauffällig." (Moll/Thielmann 2017, 46). Ausgehend von dieser Behauptung wird in dieser Vorlesungseinheit auf die Frage eingegangen, welche Zusammenhänge zwischen den Begriffen Bildungssprache, Wissenschaftssprache Deutsch und Fachsprache(n) existieren und welche Rolle diese Begriffe beim wissenschaftlichen Schreiben spielen. Und vielleicht werden Sie auch erfahren, warum die alltägliche Wissenschaftssprache unaufällig ist...

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 Carmen Heine: Textkompetenzmodelle

Ob in der Schule, im Studium, in der Ausbildung oder im Beruf: Texte lesen, verstehen, verarbeiten, wiedergeben und produzieren zu können – und diese Fähigkeiten individuell, sukzessive und kontinuierlich zu entwickeln – ist Grundlage gelingender Kommunikation und Aufgabenerfüllung. Der Vortrag befasst sich mit dem schriftlichen Produzieren von Texten und der dafür erforderlichen "Schreibkompetenz" oder "Schreibfähigkeit", mit Textqualität und deren Messung, Textbewertungsrastern der Schreiblehre und -praxis und Textkompetenzmodellen der Schreibwissenschaft.

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 Marlene Aufgebauer: Schreibprozess und Schreibprozessforschung

Schreiben ist ein komplexer Prozess, der eine Vielzahl von Kompetenzen und Fertigkeiten erfordert. Dies gilt für das Schreiben in einer Erstsprache und noch mehr für das Schreiben in einer Fremd- oder Zweitsprache. Auch wenn es in der Schreibdidaktik zahlreiche Methoden und Übungen gibt, um Schreibkompetenzen zu entwickeln und auszubauen, sind bis heute viele Fragen dahingehend, was genau beim Schreiben passiert, welche Kompetenzen zu welchem Zeitpunkt im Schreibprozess eingesetzt werden müssen, wie ein „guter“ oder „gelungener“ Text produziert wird, unbeantwortet. Mit diesen und weiteren Fragestellungen beschäftigt sich die Schreibprozessforschung. In dem Vortrag liegt der Fokus auf Methoden, die eingesetzt werden, um das Schreiben und daran beteiligte Prozesse zu untersuchen.

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 Sandra Reitbrecht: Schreibentwicklung: Sekundarstufe und Sekundarstufe II

Schreibentwicklung ist (nicht nur) im schulischen Kontext stark durch die (curricular) vorgegebenen Schreibanlässe und -anforderungen sowie durch die didaktischen Angebote, die Schreibende und Schreibenlernende erleben, beeinflusst. Ausgewählte didaktische Konzepte, die in den Schreibdidaktiken (DaF, DaZ, DaE) bisher unterschiedlich (stark) rezipiert werden, stehen im Zentrum der Vorlesungseinheit. Sie werden einer vergleichenden Analyse unterzogen, um die jeweils zugrundliegenden Designprinzipien offen zu legen. Schreibentwicklung wird dabei mit Blick auf das Rahmenthema der Ringvorlesung als mehrsprachiger Entwicklungsprozess verstanden.

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 Birgit Guschker: Schreiben in den Fächern

Sprachdidaktiker*innen fordern seit Jahren eine stärkere Beachtung des Schreibens als Medium des Lernens im Fachunterricht. Gleichzeitig erfordert jedes Fach Schreib- und Textkompetenzen, die sich Schüler*innen erst aneignen müssen. Am Beispiel des Oberstufen-Kollegs Bielefeld soll gezeigt werden, wie das Schreiben im Fachunterricht der Sek. II genutzt und gefördert werden kann. In der Versuchsschule des Landes Nordrhein-Westfalen haben Kurse zur Förderung sprachlicher Basiskompetenzen für die Oberstufe eine lange Tradition. Aufgrund der Aufnahme einer größeren Gruppe neuzugewanderter Schüler*innen ist die Entwicklungsarbeit zum Schreiben im Fach- und im fächerübergreifenden Unterricht selbst erneut relevant geworden. In der Vorlesung soll ein Einblick in die Schulentwicklung zum Schreiben gegeben und beispielhaft gezeigt werden, wie lernförderliche Schreibaufgaben für den Fachunterricht gestaltet werden können.
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 Muhammed Akbulut: Übergang zwischen Schule und universitärem Schreiben

Seit der verpflichtenden Einführung der Vorwissenschaftlichen Arbeit im Zuge der Zentralmatura stehen auch österreichische Lehrkräfte vor der Herausforderung ihre Schüler_innen an das (vor)wissenschaftliche Schreiben heranzuführen. In diesem Beitrag wird ein empirisch evaluiertes didaktisches Modell zur Förderung der (vor)wissenschaftlichen Textkompetenz vorgestellt, das am Fachdidaktikzentrum Deutsch als Zweitsprache & Sprachliche Bildung der Karl-Franzens-Universität Graz entwickelt wurde. Das Modell ermöglicht SchülerInnen die Auseinandersetzung mit Kontroversen der Naturwissenschaft (z.B. Warum können Affen nicht sprechen?) über authentische wissenschaftliche Texte, indem es einen wissenschaftlichen Publikationsprozess simuliert. Zunächst rezipieren die Schülerinnen und Schüler wissenschaftliche Texte zu unterschiedlichen Theorien und strukturierten in Partnerarbeit den komplexen Input. Anschließend verarbeiten sie das erworbene Wissen zu eigenen wissenschaftlichen Argumentationen weiter. Die dabei entstandenen Textprodukte werden im Rahmen eines mehrschrittigen peer review-Verfahrens von anderen Schülerinnen und Schülern begutachtet und anschließend überarbeitet.

Hier finden Sie den Vortrag: Teil 1 & Teil 2

 Dagmar Knorr: Universitäres Schreiben

Schreiben hat man doch in der Schule gelernt… und dann ist an der Universität doch alles anders. Warum dies so ist und welche Herausforderungen Studierende beim Schreiben bewältigen müssen, wird anhand zweier Modelle konzeptionell erläutert und mit Beispielen illustriert. Denn jedes universitäre Textprojekt hat seine spezifischen Anforderungen. Und selbst wenn zwei Personen dasselbe Textprojekt bearbeiten, kann es sein, dass dieses beide in verschiedener Weise herausfordert. Es wird also gezeigt, wie der Erwerb von Basiskompetenzen wissenschaftlichen Schreibens einhergeht mit der fachlichen Sozialisation und welche Rolle (mehr)sprachige Literalisierungserfahrungen hierbei spielen.

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 Kirsten Schindler: Professionelles Schreiben

Nicht nur Journalist*innen und Autor*innen schreiben beruflich und professionell Texte, auch in anderen Domänen und Berufsfeldern gehört die Textproduktion zum beruflichen Alltag. Die Schreibforschung hat sich diesem Thema in den letzten Jahrzehnten unter dem Begriff „Writing at work“ umfassend angenommen. Im Fokus stehen Aneignungsprozesse, beruflich geprägte Textsorten, domänenspezifische Schreibprozesse und Schreibmedien.

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 Melanie Brinkschulte: Sekundarstufe II und Universität: Lehrkompetenz für das Schreiben und Schreibberatung

Schreibberatung bedeutet eine Unterstützung von Lernenden beim Realisieren eines Schreibprojekts. Schreibberatungen werden an Schulen, Hochschulen und für das Schreiben im Beruf angeboten. Das Konzept der Schreibberatung verfolgt das Ziel, eine Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten, damit Schreibende ihre Schreibprozesse zunehmend reflektierter und autonomer gestalten können. Schreibberater*innen agieren in Schreibberatungen als Unterstützer*innen und Begleiter*innen, so dass Ratsuchende eigene Ressourcen aktivieren und nützliche Umsetzungen selbst entdecken können. Um Schreibberatungen professionell durchführen zu können, benötigen Schreibberater*innen Kompetenzen in Beratung, Schreibdidaktik sowie soziale, kommunikative und reflektierende Fähigkeiten.

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